18.04.2007

Eindrückliche Osterregatta in Riva del Garda

Nach einer wunderbaren Fahrt über den Brenner kamen wir endlich am wohlersehnten Ziel an. Die herrschenden Wind- und Wetterverhältnisse – der Gardasee gilt als berüchtigtes Segel- und Surfrevier welches vor allem von Deutschen und Österreichern heimgesucht wird – waren jedoch nicht sehr vielversprechend. Kaum Wind, eine dicke Wolkenschicht und sogar ein wenig Regen waren angesagt, was uns jedoch nicht aufhielt, das Segelrevier zu erforschen. Die zwei Tage frühere Anreise hatte sich nicht nur wegen der situativen Wind- und Wellengewöhnung sowie Akklimatisierung gelohnt, sondern auch um in Ruhe die Einschreibung in Angriff zu nehmen – wenn man bedenkt, dass sich siebenhundert Boote vorangemeldet hatten.
Unsere jungen Segler waren von den hoch hinausragenden Felswänden beeindruckt, konnten jedoch während den beiden Trainingstagen nicht in den Geschmack der wohlgerühmten Ora (thermischer Wind der bis zu 6 Beauforts stark werden und über die 30 Kilometer Seelänge ein Meter hohe Wellen auftürmen kann) kommen, sondern nur bei mässigem Vento (ablandiger, daher unkonstanter meist Nacht- und Morgenwind) ein erlebnisreiches Training ausüben.



Das ganze Team lebte sich in den verschiedenen Appartments gemütlich ein und die jungen Segler stärkten sich mit den wohlverdienten Pizzas und köstlichen Gelatis (vom Nahrungsgehalt nicht gerade ideal für sportliche Leistungen, aber sicher gut fürs Gemüt :-) )

Klassischerweise veränderte sich die Wetterlage am Regattatag und es erwarteten uns vier hervorragende Wettkampftage, für die unerfahreneren Segler unserer Mannschaft im warsten Sinne des Wortes. Vor allem die vier neuen Teammitglieder (Janina, Lorenz, Nicola und Nick) hatten schwer mit den vorhandenen Bedingungen (5 Bf. mit Wellen und eine Horde wilder kleiner Segler) zu kämpfen. Etliche Kenterungen, ungewollte Aufschiesser, U-Boot mässige Welleneinstecher, Beulen am Kopf und blaue Flecken waren angesagt. Was jedoch am meisten Kraft und Aufmerksamkeit beanspruchte, war der Vorstart bei welchem man wahnsinnig auf die auf dem Vorstartschiff gehissten Flaggen achten musste (das akustische Signal war bei all den Booten kaum zu höhren) und vor allem auf die anderen Optimisten von denen es nur so wimmelte (etwa zwei Drittel der Boote haben eine mehr oder weniger grosse Schramme als Andenken erhalten - zur Freude der Bootswerften).
Es bietete sich ein eindrückliches Spektakel mit den siebenhundert kleinen Booten an, nicht nur zur Freude der Coaches sondern auch der Eltern und Touristen die während ihren Bike-Touren hoch von den Bergen hinunter blickten.


Erstaunlich war Lorenzs Leistung, der mit seinem Kampfgeist alle drei Läufe rechtzeitig ins Ziel geschafft hatte obwohl er im letzen Lauf dreimal gekentert ist und beim letzten Waschgang kurz nach dem Ziel gleich beide Schöpfer verlor!

Nach dem ersten Tag waren nach meiner Erwartung entsprechend einige Kinder enttäuscht. Ein so grosses Feld mit hohem internationalen Niveau kann erniedrigende Auswirkungen haben, vor allem wenn man bedenkt, dass einige den ganzen Winter hindurch trainiert haben und schon öfters an solch grossen Regatten teilgenommen haben. Am Abend galt es daher die Kinder wieder moralisch aufzupäppeln und sie daran zu erinnern was für Ziele wir zusammen gesetzt hatten (es ist wichtig realistische Ziele zu setzen welche nicht ausschliesslich mit Rängen in Verbindung gesetzt werden sollten) und für den nächsten Tag wieder angemessene Ziele zu setzen. Da wir uns im Voraus auf diese schwierige Regatta vorbereitet hatten konnten sie sich moralisch wieder gut von den Strapazen erholen und hundemüde ohne grosse Sorgen ins Bett fallen.

Am zweiten Wettkampftag kamen fast alle Kinder zufrieden an Land zurück und waren stolz auf ihre Leistung obwohl die Ora noch majestätischer als am ersten Tag blies. Janina hatte es geschafft, alle Läufe fertig zu segeln - was ein gewaltiger Sprung darstellt wenn man bedenkt, dass sie es am Vortag kein einziges mal ins Ziel schaffte. Die erfreuliche Überraschung kam beim 6. Lauf von Christian, denn er erreichte den ausgezeichneten 15. Rang! Bravo!


Gut aufpassen musste man auch darauf, die Lay-Line richtig einzuschätzen und sich nicht zu weit nach rechts von den Felswänden und Gegner locken zu lassen.

An den letzten beiden Tagen zeigte sich wer während dem Winter fleissig trainiert hatte und bei unserem Zentralschweizer Team liess sich der Ausdauermangel spüren. Obwohl die Kinder nach den vier Regattatagen ganz schön müde waren, waren sie jedoch zufrieden und motiviert weiter an ihren seglerischen Fertigkeiten zu arbeiten.


Rangliste Juniores (560 Teilnehmer)
192 SUI1372 MEIER FLORIAN M 1993 YACHT CLUB LUZERN 37 76 41 96 97 99 65 49 41 62 46
258 SUI1449 CHRISTIAN BIRCHLER M 1994 YACHT CLUB SEMPACHERSEE 121 145 78 111 98 15 78 62 49 140 612
292 SUI1415 SCHUMACHER SÄMI M 1993 SEGELKLUB ENNETBURGEN 103 81 64 137 118 95 71 86 73 116 68
346 SUI1175 SCHEUBER SILVAN M 1994 SKE 119 58 123 140 78 131 165 128 163 56 833
398 SUI1438 STREHLE NICOLA M 1993 SEGEL CLUB CHAM 119 108 137 DNF 116 155 139 123 102 94 938
439 SUI1386 ZUMBUEHL NICK M 1993 YACHT CLUB ZUG 124 164 139 114 91 131 137 161 160 146 1042
492 SUI1451 SCHOBINGER LORENZ M 1995 YACHT CLUB LUZERN 141 161 148 161 148 150 169 131 139 162 1179
513 SUI1354 JANINA ZEDER F 1995 YACHT CLUB LUZERN DNF DNF DNF 173 146 138 167 116 167 149 1246

Gesamtrangliste unter http://www.fragliavelariva.it/clientfiles/classifica/FinalResults.pdf

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